14.5.
Abfahrt in den Familienurlaub in die Toskana. Am 25.5. müssen wir wieder zurück sein, denn da fährt die Jungenschaft Big Lions zum Explorer XL auf die Dobelmühle, um 40 Jahre Jungenschaftstag mitzufeiern. Und mein Sohn Nico fährt mit. Die Begeisterung und Vorfreude der Jungenschaftler ist riesig, gilt es doch, das Ergebnis vom letzten Jungenschaftstag (5. letzter) zu verbessern. Eine Gruppe in der Juniorenklasse muss aus 4-7 Jungen, einschließlich eines über 18 jährigen, bestehen. Leider ist noch unklar, wer als Begleitperson mitfährt, da die angestammten Leiter alle durch Studium und Arbeit verhindert sind. Eigeninitiativ wird in halb Möhringen nach einer Ersatzperson gesucht. Vergeblich. Die Absage droht, was äußerst schade wäre. Vielleicht etwas vorlaut sagte ich: „Wenn sich keiner findet, mach’s ich.
Do 26.5.
14:30 Uhr Waldheim Möhringen. Das Savanna Zelt wird in mein Auto verladen. Max und Simon werden abgeholt und steigen, inklusive Rucksack, Schlafsack und Isomatte, zu mir und Nico dazu. Tim und Philip, die von Flo abgeholt werden treffen wir am Vereinshaus.
17:15 Uhr Ankunft auf der Dobelmühle bei Aulendorf. Ausfüllen der Teilnehmerliste. Entgegennahme der Startnummer für das morgige Geländespiel. Die Autos werden entladen und sämtliche Utensilien auf den Zeltplatz transportiert. Man sieht gleich, dass andere Gruppen mehr Erfahrung mitbringen als wir. Und auch mehr Material als wir.(Feldbetten, Biergarnitur, Gasgrill, Klappstühle, Ghettoblaster,…). Unser Zelt ist schnell aufgebaut und schon geht es an die Feuerstelle zum Abendessen, das wir heute Abend, selber mitbringen mussten. Da hätte sich schon erahnen lassen, welche Köstlichkeiten noch in unseren Rucksäcken versteckt sind, denn bei manch einem bleibt es nicht bei einer schnöden Roten Wurst.
20:15 Uhr Opening – Welcomeabend im großen Zirkuszelt. Über 250 Jungs und ihre Leiter werden vom EJW Fachausschuss Jungenarbeit und allerlei EJW Prominenz begrüßt. Lockere Spiele, Interviews, Singen mit der Band und natürlich das Breefing für das 33 Stunden Geländespiel lassen den Abend schnell fortschreiten. Nach der Abendandacht in den einzelnen Zeltdörfern schlüpfen wir in unsere Schlafsäcke.
Fr
8:45 Uhr Nach einem Powerfrühstück und einer Powerandacht stehen wir mit gepackten Rucksäcken pünktlich am Start vor der Tenne. Jede Mannschaft bekommt ihr Tourbuch mit den Informationen zum Spiel, den 165 möglichen Aufgaben, Informationen zu den 4 Basecamps und den jeweiligen Startpunkt im 80km²!! großen Spielgebiet. Mit Landkarte, Kompass und GPS Gerät müssen die Ziele gefunden werden, die jede Gruppe frei wählen kann. Nur die Dobelmühle selbst ist bis Samstag 16:00 Uhr Sperrgebiet. Wir entschließen uns, von Westen beginnend, das Gebiet im Uhrzeigersinn, also rechtsherum, zu durchkämmen und so viele Stationen wie möglich anzulaufen.
Wir lösen Denkaufgaben, paddeln über einen See, füllen mit der Wasserspritze ein Rohr, bis es kippt, stellen ein Verkehrszeichen nach und fotografieren es. Wir ermitteln Inschriften an Wegkreuzen und Wegweisern und zählen Stromleitungen, Fallrohre, Dachgauben und, und, und.
Freitag 21:30 Uhr Beim Narrenverein in Aulendorf müssen wir ein Wandbild, das am Vereinsheim zu sehen ist, nachstellen. Im Vereinsheim brennt noch Licht. Es wurde heute wohl ein Kindergeburtstag gefeiert. Wir klingeln. Ohne viel erklären zu müssen sagt die freundliche Dame: „Ihr braucht wohl ein Bild mit unseren Masken. ( waren wohl nicht die erste Gruppe). Wir haben die Masken schon aufgeräumt. Aber wir holen sie für euch nochmal“. Wir stehen mit den Masken auf den Köpfen zum Bild bereit, da sagt das Geburtstagskind: „Ihr steht falsch, das Jockele muss in der Mitte stehen“.
Jetzt müssen wir uns aber ranhalten. Wir wollen um 22:00 Uhr den Kontaktpunkt erreichen. Dort gibt es für 10 Minuten Extrapunkte, wenn man zusammen mit einer anderen Mannschaft ein Spiel gemeinsam macht. Über Aulendorf schiebt sich eine schwarze Gewitterwand und der Donner ist nun deutlich und bedrohlich nahe zu hören. Eine Bahnunterführung würde sich zum Unterstehen anbieten, aber der Regen hält sich noch zurück.
22:05 Uhr Zwei weitere Gruppen sind schon da. Geschafft. Da das Gewitter einfach nicht abziehen will, gehen wir vorerst nicht weiter. Der Kassenbereich des Naturstrandbades, auf dessen Parkplatz wir uns gerade befinden, erscheint uns ideal, um im Trockenen zu rasten. Die Rucksäcke geben erstaunliches her. Leberwurst, Salami, Gurke-und Karottensalat, Cräcker und Gummibärle sind im Angebot. Später, da immer noch Blitze zucken, kriechen wir in unsere Schlafsäcke. Blöd nur dass da ein mysteriöses Auto auf den Parkplatz fährt, das Licht ausmacht und keiner aussteigt. ???
Samstag
3:45 Uhr Der Wecker weckt diejenigen, die überhaupt geschlafen haben, zur vereinbarten Zeit. Schnell ziehen wir weiter und lösen gleich die nächsten Aufgaben. Trotz Regen kommen wir heute früh gut voran. So kann es weiter gehen.
5:40Uhr Nicht weit vor uns taucht eine JET-Tankstelle auf, bei der sich auch ein LIDL und ein Müllermarkt befinden. Das schützende Dach war schon gut, aber der Cappuccino, Kakao und das frische Croissant ist noch besser, als die freundliche Dame pünktlich um 6:00 Uhr öffnet. Gut gestärkt geht es weiter mit dem Wissen, dass wir nochmal zurückkommen müssen, da wir noch ein paar Dinge bei den umliegenden Märkten kaufen müssen, wenn sie nun endlich geöffnet haben. Dinge die man halt so braucht um Aufgaben von gestern noch zu erledigen. (weiße Kerze, roter Stift, Luftballon, Tee, Zimt, einen Kassenbon mit Endsumme 16Cent). Die Navigation wird in diesem Gebiet richtig schwierig und kostet uns viel Zeit und viele Kilometer durch doppelte Wege. Die Schussen (Fluss in Oberschwaben)und die Bahnlinie nach Ravensburg waren fast unüberwindlich .So geschieht es, dass wir heute 5mal das Ortsschild Zollenreute passieren. Was die Stimmung nicht gerade verbesserte. „Super! Heute zum 5.mal in Zollenreute“. Doch solche Momente gibt es dann auch: Macht ein Bild mit der Eisenbahnbrücke. Fährt gerade ein Zug darüber gibt es 20 Zusatzpunkte. Als wir ankommen wartet bereits eine Gruppe, sie entschließen sich aber nach ein paar Minuten weiterzugehen. Sollen wir auch gehen? Wir gehen noch nicht und hören nach kurzer Zeit einen Zug aus Aulendorf anrollen. Tim macht die Kamera bereit – Klick –allgemeiner Jubel- 20 Zusatzpunkte sind uns sicher.
Samstag 14:00 Uhr Die Beine sind schwer, die Füße schmerzen, der Schritt ist langsamer geworden und die eine oder andere Blase ist auch schon verpflastert. Noch eine Station schaffen wir. Macht ein Bild eurer Gruppe mit einer Motorsäge erfahren wir dort. Aber auch das können wir lösen. Dann begegnen wir noch der „Mobile Station“, die die ganze Zeit über im Spielgebiet unterwegs war. Ein LKW mit einer riesigen Kiste auf der Pritsche, in der sich ein Labyrinth befindet. Drei Jungs müssen hintereinander so schnell wie möglich durchkriechen. Etwas über 3 Minuten. Nicht schlecht.
Samstag 17:00 Uhr Die Dobelmühle ist in Sicht. Die letzten Schritte. Geschafft. Starke Jungs. Ein starkes Erlebnis. Starke Gefühle.
19:00 Uhr Alle Teilnehmer und Mitarbeiter sitzen in den grünen Explorer XL-T-Shirt’s, die wir beim Zieleinlauf bekommen haben, in einer riesigen Runde. In der Mitte bruzzeln 6 Spanferkel und wir feiern gemeinsam das bestandene Abenteuer, wie am Ende jeder Asterix Geschichten. Nur den Barden sucht man vergeblich im Baum.
PS: Wir wurden 22. Von 29 Gruppen. Haben ca. 52 Km zurückgelegt und bedanken uns für eine super Organisation.
RB