Warten auf Weihnachten
Jetzt startets wieder, Fenster blinken
Der Glühwein tut zum Himmel stinken,
an jeder Ecke brennt die Mandel,
die Kassen klingeln fett im Handel.
Der Mensch, berauscht vom
Weihnachtstrubel
Vergeudet blind so manchen Rubel
Zum Freude schenken
Freude
Die Tasten glühn, gewinn das Ranking
Die Master Card schreit „online-banking“
So manchen Überweisungsträger
Befüllen jetzt die Schnäppchenjäger
Ein Teil des Gelds, bevor es endet
Wird selbstverständlich auch gespendet
Und schafft uns Seelenfrieden
Frieden
Familienkreis, Du holde Enge
Ein jeder um den Tisch sich zwänge
Gespeist wird, ja getafelt gar
Und hinterher die ganze Schar
Beschenkt und satt sinkt man darnieder
Vielleicht erklingen ja auch Lieder
Der Liebe
Liebe
Gott spricht:
Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch
Die ersten Strophen, ich zerreibe
Von Freud und Fried und Lieb ich schreibe
Doch ist es Furcht, ihr spürt’s.
Mein neues Herz beim Blick zur Krippe
Es leuchtet blutleer durchs Gerippe
Herr Jesu, warst Du bei mir Gast?
Dies Jahr, an dessen End Du mir nun neu geschenkt
Wie oft hab ich mich hin zu Dir verrenkt
Doch auch mit Freude?
Hab ich geschlichtet, Streit befriedet,
Das Wort gesagt, das Hoffnung bietet
Auf Friede?
War ich der Trost, für Manchen Sonne
Trat ich den Hass in eine Tonne
Aus Liebe?
Herr Gott, jetzt kommst Du mir als Kind
Erneut, erneut wie Wechselwind
Ich schau hinab, Du Held in Windeln
Die Sinne fangen an zu schwindeln
verschwommen Mandeldunst,
Geschenkpapier und Gans
durch Augen tränend im Lamettaglanz,
was soll ich fürchten Herr, wie unwert ich auch Deiner Treue?
Du kennst mein Herz und lächelst ob
der Reue.
Und die Erkenntnis trifft mich wie ein Schlag:
Du hast geliebt mich dieses Jahr an jedem Tag.
Frohe Weihnachten
OH