Was ist eigentlich das Leben?
Eines schönen Sommertages, zur Mittagszeit, war im Wald Ruhe eingekehrt und alles schlief.
Da sprang ein junges, keckes Eichhörnchen über die Bäume und rief: „Sagt mir, was ist eigentlich das Leben?“ Alle, die dies hörten, waren betroffen über solch eine schwierige Frage und überlegten.
Ein lustiger Schmetterling flog von einer Blüte zur anderen: „Das Leben ist bunt, voller Freude und Sonnenschein.“
Am Bach schleppte eine Ameise ihre Last: „Das Leben ist voller Mühe und harter Arbeit.“
Eine Rose war gerade dabei, ihre Knospe zu öffnen: „Das Leben ist Entwicklung.“
Der Maulwurf steckte seinen Kopf aus der Erde: „Das Leben ist ein Kampf im Dunkeln.“
Eine fleißige Biene flog von Blume zu Blume: „ Das Leben ist ein Wechsel von Arbeit und Vergnügen.“
Tief verwurzelt stand eine alte Weide, gebogen vom Wind und Sturm in vielen Jahren: „Das Leben ist ein sich Beugen unter einer höheren Macht.“
Ein Adler drehte majestätisch seine Kreise: „Das Leben ist ein Streben nach oben.“
Eine Regenwolke zog vorbei: „Das Leben besteht aus vielen Tränen.“
Ein Hase sprang vorüber: „Das Leben ist Veränderung, deren Richtung jeder wählen kann.“
Der Fluss schäumte auf und warf sich mit aller Macht gegen das Ufer: „Das Leben ist ein vergebliches Ringen um Freiheit.“
Die Gespräche zogen sich über Stunden hinweg, bis in die Nacht hinein. Beinahe wäre ein Streit entbrannt.
Ein Uhu flog lautlos durch den Wald: „Das Leben ist, Gelegenheiten zu nutzen, wenn andere noch schlafen.“
Ein Mann auf dem Nachhauseweg sagte vor sich hin: „Das Leben ist die ständige Suche nach der Liebe und dem Glück, und manchmal eine Kette von Enttäuschungen.“
Da zog die Morgenröte auf und sprach: „So, wie ich der Beginn eines neuen Tages voller Überraschungen bin, so ist jedes Leben eine einzigartige Geschichte.“
Nach einem schwedischen Märchen
Wie beantwortet jeder für sich selbst die Frage: Was ist eigentlich das Leben? Je nachdem an welchem Punkt wir gerade stehen, ist das Leben wohl mal mehr Maulwurf und mal mehr Schmetterling.
Das Leben bedeutet aber grundsätzlich, täglich an sich und seiner Situation zu arbeiten. Versuchen immer auch etwas Positives zu sehen. Nicht zu verlernen zu lachen, zu lieben, zu leben, zu träumen, zu glauben, zu hoffen und auch zu kämpfen. Und wenn man sich auf seinen Glauben an Gott anstatt auf seine Angst konzentriert, schöpft man eine Kraft, die einen selbst über die höchsten Berge tragen kann.
Cristina Seibold