„Hey, was geht ab? Wir feiern das ganze Jahr…“
…denn es ist Reformationsjubiläum! Am 31.10.1517 nagelte ein gewisser Martin Luther seine 95 Thesen zum Ablasshandel an eine Kirchentüre in Wittenberg. Er brachte damit einen Stein ins Rollen, der unglaublich viele politische, gesellschaftliche und innerkirchliche Umwälzungen auslöste.
Alles begann damit, dass Martin eine Entdeckung in der Bibel machte, die für ihn alles auf den Kopf stellte. Immer, wenn er früher von der „Gerechtigkeit Gottes“ las, hatte er das Bild eines strengen Richters vor Augen, der genauestens prüft, ob das Verhalten des Menschen gut genug sei. Obwohl Martin Augustinermönch geworden war und damit dem strengsten aller Orden angehörte, obwohl er sich anstrengte, beichtete, fastete und betete hatte er nie das Gefühl, diesem unnachgiebigen Richter gut genug zu sein. Sein Gewissen klagte ihn immer wieder aufs Neue an.
Schließlich fällt Martin auf, dass in Römer 1,17 die Rede ist von der Gerechtigkeit Gottes, die durch den Glauben empfangen wird. Sie ist also keine Anforderung Gottes an mein Verhalten, sondern ein Geschenk, das er dem Glaubenden macht! Das ist für Martin ein Augen-Öffner, denn jetzt verändert sich seine Sicht auf Gott radikal. Dieser Gott beschenkt seine Menschen aus Liebe und führt damit in die Freiheit. Er ermöglicht Beziehung. Sein Wollen und nicht mein Tun ist entscheidend. Wenn das kein Grund zum Feiern ist!
Abschließend drei Fragen zum Weiterdenken:
– wann habe ich das letzte Mal eine „Entdeckung“ gemacht beim Bibellesen – und was hat das bei mir verändert?
– glaube ich das wirklich: dass Gottes Gnade genug ist, dass ich geliebtes Kind Gottes bin und ich mir diese Liebe nicht verdienen muss?
– wo blitzt etwas von der Gnade Gottes in meinem Leben und in meiner Gemeinde auf? SW