„Bittet, so wird euch gegeben“, steht in der Bergpredigt (Mt7,7)
Mit dieser Zusage Jesu haben wir doch immer mal wieder „Probleme“. (Wie) funktioniert das? Dabei kommt mir auch die Jahreslosung (… hilf meinem Unglauben) in den Sinn: Eigentlich glauben wir ja, aber diese Zusage: „Bittet, so wird euch gegeben“ klingt doch einfach zu phantastisch und unglaubwürdig – im wahrsten Sinn des Wortes
Ich habe in den 80er und 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts 🙂 – meine Gebetsanliegen aufgeschrieben, da ich ein gut organisierter Mensch bin, in Form einer Checkliste.
Diese Checkliste habe ich irgendwann nicht mehr benutzt und sie war ganz weit weg. Vor einigen Monaten ist sie mir wieder in die Hände gefallen und ich habe mal den „Gebets-Erfüllungsgrad“ gecheckt – und, oh Wunder (!), – alles war erledigt, aber auf ganz unterschiedliche Art und Weise:
Es gab Gebetsanliegen, die genau so in Erfüllung gegangen waren, wie ich mir das vorgestellt hatte – das waren allerdings die wenigsten.
Dann gab es Anliegen, die auf ganz andere Weise als ich das dachte, erledigt waren.
Erstaunt war ich über manche Anliegen, bei denen ich mich jetzt, 30 oder 40 Jahre später, gewundert habe, dass mir diese damals so wichtig waren, dass ich sie aufgeschrieben und lange dafür gebetet hatte.
Und es gab auch Gebetsanliegen, bei denen ich heute gar nicht mehr wusste, was eigentlich das Problem damals war.
Im Ergebnis war alles „erledigt“ und ich kann Jesu Zusage bestätigen: „Bittet, so wird Euch gegeben“. Allerdings eben oft anders als ich mir das während des Betens vorstellle.
Wir sind oft nur auf eine Methode der Gebetserhörung fixiert, Gott nutzt aber sehr unterschiedliche Möglichkeiten, Gebete zu erhören.
Jesus sagt nicht: „Bittet, so will ich euch sofort geben“ oder „Bittet, so will ich euch das geben, um das ihr bittet“ sondern er sagt: „Bittet, so wird euch gegeben“ und zwar das, was ich – Jesus – für richtig und wichtig halte und auch dann, wann es an der Zeit ist.
Søren Kierkegaard hat gesagt: „Man kann das Leben nur rückwärts verstehen, aber leben muss man es vorwärts.“ Das ist wohl die oder zumindest eine Erklärung für diese Zusage Jesu. Also nicht nur Mails checken – sondern auch mal die Zusagen von Jesus „abhaken“.
Andreas Hasenknopf