Monatsspruch November 2024: „Wir warten aber auf einen neuen Himmel und eine neue Erde nach seiner Verheißung, in denen Gerechtigkeit wohnt.“ 2. Petrus 3,13
Bereits in alten Zeiten haben die Menschen von einer neuen, besseren Erde geträumt. Die eigene Gegenwart war geprägt von Leid, Ungerechtigkeiten und Gewalt. Da lag es nahe, sich Gedanken über eine neue Erde zu machen. Vor etwa 2.400 Jahren hat der Philosoph Platon den Mythos von Atlantis beschrieben. Diese Insel sei untergegangen, habe aber einen idealen Staat gebildet, in dem die Menschen glücklich und sorglos leben konnten. Der englische Lordkanzler Thomas Morus hat im 16. Jahrhundert von der Insel „Utopia“ geschrieben. Dort sollen Menschen leben, die das Zusammenleben perfekt organisiert haben. Allerdings kommt Morus auch in dieser paradiesischen Welt ohne Sklaven nicht aus…Schließlich veröffentlichte der württembergische Theologe Jakob Valentin Andreae 1619 die Schrift „Christianopolis“, die eine ideale lutherische Stadt beschreibt, die ihre Ordnung nach den Bekenntnissen der Reformation und den 10 Geboten gestaltet.
In allen Jahrhunderten entstanden ähnliche Konzepte, immer mit der Hoffnung: so könnte es sein, die neue Erde würde alle Mühen, alles Leid vergessen machen.
Nun lesen wir aber im Monatsspruch für den November von der Erwartung eines neuen Himmels und einer neuen Erde; es ist also kein irdisches Ideal, sondern eine Totalerneuerung. Die verfolgte christliche Gemeinde war in Erwartung des Reiches Gottes ausgerichtet auf die endzeitliche Vernichtung dieser Erde und eine völlige Neuerschaffung und Neuschöpfung durch Gott.
Dabei war die urchristliche Gemeinde keineswegs untätig und wartete nur auf „das Kommen des Tages Gottes…, an dem die Himmel vom Feuer zergehen und die Elemente vor Hitze zerschmelzen werden“ (2. Petrus 3, 12). Sie vertraute auf einen neuen Himmel und eine neue Erde nach seiner (also Christi) Verheißung, in denen Gerechtigkeit wohnt. Inmitten der Weltkrise ist nur die Verheißung Christi, alles neu zu machen, und die versprochene Gerechtigkeit wichtig. Bis dahin gilt es, Liebe zu üben und den Menschen die Hoffnung durch Christus zuzusprechen. Auch wir kennen wohl die Weltkrise: eine unüberschaubare Anzahl von Bedrohungen umgibt uns, wir fühlen uns oft hilflos, das „Zerschmelzen der Elemente“ ist im atomaren Zeitalter eine reale Möglichkeit. Auch wir dürfen auf Jesus Christus und seine Verheißung vertrauen, dass er uns in diesen neuen Himmel und die neue Erde führen wird, was immer auch kommt.
Das ist eine Hoffnungsgeschichte, die Mut macht; wir dürfen sie in unseren Gottesdiensten hören und feiern. Für uns als Einzelne ist sie der entscheidende Trost, der uns leben hilft.
Klaus Sturm (puksturm@visionairy.de)