Andacht September/Oktober 2019

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Googles CEO Sundar Pichai steht auf der Bühne der hauseigenen Entwicklerkonferenz I/O im kalifornischen Mountain View und stellt dort den neuen Google Assistenten vor. Dieser soll einen Tisch in einem Restaurant reservieren und wird dabei ziemlich gefordert. So missversteht die Frau am anderen Ende der Leitung zunächst, um wie viele Personen und um welchen Tag es geht – und dann stellt sich auch noch heraus, dass das Restaurant erst Reservierungen ab einer Gästezahl von fünf Personen annimmt. Die Google Software reagiert jedoch intuitiv und clever und fragt daraufhin nach den üblichen Wartezeiten, um diese dann anschließend dem Smartphone Besitzer mitzuteilen.
Google hat es wieder einmal geschafft und Technologie enorm weiterentwickelt. In diesem Fall merkt der Gesprächsteilnehmer am anderen Ende der Leitung gar nicht, dass er nicht mit einer Person, sondern mit einem Computer spricht.
Das Streben der Menschheit immer höher und weiter hinaus zu wollen, Technologien immer weiter zu entwickeln ist unaufhaltsam. Die ZDF Dokumentation „Schöne neue Welt“ mit Claus Kleber zeigte schon vor drei Jahren weitere Beispiele aus dem Silicon Valley, bei denen die Grenzen zwischen Mensch und Maschine immer weiter verschmelzen.
Doch wohin führt das? Welche Grenzen wollen wir uns als Gesellschaft, aber auch jeder einzelne für sich persönlich setzen?

„Denn was gewinnt ein Mensch, wenn ihm die ganze Welt zufällt, er selbst aber dabei Schaden nimmt?“(Matthäus 16, 26)

Auch wenn Matthäus damals weniger an die Entwickler im Silicon Valley dachte, regt diese Aussage mich zum Nachdenken an und ich lese im Satz vor dem Monatsspruch ganz treffend dazu „Wer sich an sein Leben klammert, der wird es verlieren“ (Vers 25).
Das Streben der Menschheit nach unendlichem Leben, treibt Entwickler auf der ganzen Welt an. So investieren Firmen wie Google große Summen nicht nur in die Weiterentwicklung von intelligenten Assistenten, sondern auch in Projekte, in denen es beispielsweise darum geht, eine Schnittstelle zwischen dem menschlichen Gehirn und Computern zu entwickeln. Und auch wenn es noch einige Jahre dauern wird, warnen erste Forscher davor demnächst die technologische Singularität erreicht zu haben. Darunter wird ein Zeitpunkt verstanden, bei dem sich Maschinen mittels künstlicher Intelligenz (KI) rasant selbst verbessern und damit den technischen Fortschritt derart beschleunigen, dass die Zukunft der Menschheit hinter diesem Ereignis nicht mehr vorhersehbar ist. Sollten wir uns deshalb dem technologischen Fortschritt verschließen?
Nein! Wir sollten die weltweiten Entwicklungen aufmerksam beobachten und insbesondere als Kirche bzw. christliche Gemeinschaft einerseits auf Grenzen hinweisen, andererseits die christliche Botschaft erklären. Denn diese besteht ja genau darin, dass der Tod nicht durch eine technologische Entwicklung besiegt wurde, sondern durch Jesus Christus. Dies kann uns helfen die Grenzen an der richtigen Stelle zu setzen. Nicht nur den Entwicklern im Silicon Valley oder den Politikern in Berlin, sondern jedem einzelnen von uns im persönlichen Alltag.

Benjamin Hirzel

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