„Was für ein Vertrauen“ 2. Könige 18,19
Was für ein einfaches Wort steht als Losung über dem diesjährigen Kirchentag. Ich bin mir sicher, es wurde in seiner Schlichtheit weise gewählt.
Schlichte Worte können Mut machen. Sie stellen sich gegen die Komplexität der Zeit. Gegen die ewig relativierenden „es ist aber doch so“ oder „man muss dabei allerdings auch bedenken“. Mit Sätzen wie diesen kann man jedes Argument an die Wand reden, kann alles irgendwie verteidigen und jeden Grundsatz in Frage stellen. Wie wohltuend kann es dagegen sein, einfach mal Dingen oder Personen zu vertrauen.
Vertrauen wäre so leicht und ist doch so schwer. Denn es setzt ein beinahe kindliches Gefühl voraus. Das Ur-Vertrauen, das wir unseren Eltern entgegengebracht haben, ist so etwas. Vorbehaltlos, ohne Bedingungen. Einfach weil sie uns nahe waren und weil wir uns gerne in ihre Hände begeben haben.
Wenn es sich also nicht gerade um unsere Eltern handelt, so können wir nur dem Vertrauen schenken, dem wir glauben, an den wir glauben. Angela Merkel sagte hierzu auf dem Kirchentag: Der Verlust von Glaubwürdigkeit ist das Gegenteil von Vertrauen. Der Vertrauensverlust, den unsere Politiker sich vorhalten müssen liegt also daran, dass sie nicht mehr glaubwürdig sind. Dass wir nicht das Gefühl haben, dass sie uns in dieser komplexen Welt sicher durch die Zeiten führen.
Vermutlich ist dieser Vertrauensverlust auch der Grund für das alarmierende Erstarken rechtspopulistischer und -extremer Parteien. Wie können wir deren Worten vertrauen? Wollen sie die biblische Schöpfung bewahren? Wollen sie den Fremden, der jederzeit unser Bruder Jesus sein könnte, bei uns aufnehmen? Wollen sie ein friedliches Miteinander der Völker in Europa und weltweit? Können wir Christen ihren Parolen vertrauen? Den Parolen, die uns glauben machen wollen, dass der Mord an 7 Millionen Juden nur ein Fliegenschiss in unserer Geschichte sei.
Ich appelliere an jeden uns von uns: Prüft genau wem ihr vertraut, auf welche Seite Ihr Euch stellt. Wählt die Seite der Liebe und nicht des Hasses. Vertraut der guten Botschaft unseres Bruders Jesus Christus. Zeigt der ganzen Welt wie weit man mit Vertrauen in das Gute kommt. Auch wenn alles noch so schwierig und undurchdringbar scheint.
Volker Hühn