Unter der Überschrift: „Lob und Dank – 100 Jahre Posaunenchor“ steht das Jubiläumsjahr des Posaunenchores. Grund genug, sich ein paar Gedanken über Lob, Dank und 100 Jahre zu machen.
1. Lob
In zahlreichen Liedern und Bibelstellen werden wir aufgefordert Gott zu loben: Lobet den Herren, Großer Gott wir loben dich, … und für uns Bläser gilt der Auftrag: „Gott loben, das ist unser Amt“.
Lob ist ein Begriff auf der Erziehungswissenschaft. Als Offizieranwärter habe ich gelernt: „Lob ist eine erzieherische Maßnahme zur positiven Verhaltensverstärkung“. Lob ist eindeutig vertikal ausgerichtet – von oben nach unten: Der Vorgesetzte, der hierarchisch und/oder sozial höher Gestellte lobt seinen Mitarbeiter und nicht umgekehrt.
Nie vergessen werde ich meinen Vorgesetzten an Bord – einen amerikanischen Austauschoffizier. Jede Wachmusterung (= Einweisung in die kommenden Aufgaben) lief nach folgendem Muster ab: „Unser Auftrag bei der letzten Wache war… –- das haben wir gut hingekriegt, aber!! wir wollen ja immer besser werden, deswegen legen wir jetzt besonderes Augenmerk auf… Ein „Lob-Profi“ – American Style.
Und wir sollen Gott loben?! Etwa so?: „Lieber Gott, die letzschde hondert Johr Bosaunachor hosch jo ganz gud nokriegt, jetzt schdrengsch de mol a bissle o, no werded die nexschde hondert Johr no besser.“
Das ist wohl nicht gemeint?!
Hier wird mal wieder unser „christliches Dilemma“ deutlich: Wir verwenden Worte und Begriffe anders als im „normalen“ Leben: „Glauben“ heißt für uns „vertrauen“, für „die Welt“ eher „vermuten“, „erahnen“, „für möglich halten“; „taufen“ heißt für uns „Gott hat uns bei unserem Namen gerufen“, für „die Welt“ heißt Taufe soviel wie Namensgebung – Schiffe, Flugzeuge ja sogar Züge werden heutzutage getauft.
Für „die Welt“ hat loben eine vertikale Struktur für uns heißt loben: Gott bekannt machen, Gottes Wirken bezeugen, öffentlich „hinausposaunen“ – also horizontal, in die Welt hinein. Der Posaunenchor macht dies bei seinen Einsätzen in Kirchen und bei Auftritten in der bürgerlichen Gemeinde, bei Ständle, Beerdigungen, auf dem Christkindlesmarkt, beim Volkstrauertag usw.
2. Dank
Der Dank hat eher einen vertikalen Aspekt: Der Vorgesetzte bedankt sich bei Mitarbeitern für gute Arbeit, der Mitarbeiter bei seinem Vorgesetzten, wenn der sich für ihn eingesetzt hat. Wir können und sollen Gott danken – also vertikal von „unten“ nach „oben“.
3. Hundert Jahre
Hier wird die zeitliche Dimension von Lob und Dank deutlich.
Zusammenfassung
Unser Jubiläumsmotto macht die Verbindung zu Gott deutlich: horizontal durchs Loben, vertikal durchs Danken und in der Dimension Zeit durch 100 Jahre Segen in der Vergangenheit und sicher auch in Zukunft – also ein mehrdimensionales Jubiläum.
Andreas Hasenknopf