Neulich im Gottesdienst: ich blätterte im Gesangbuch und blieb an einem Satz hängen, den Sören Kierkegaard schrieb: „Der Bewunderer ist ja im strengsten Sinn nicht der wahre Christ, nur der Nachfolger ist der wahre Christ.“
Dieser Satz wirft in mir die Frage auf: wem (oder welcher Idee) folge ich nach? Was heißt eigentlich nachfolgen? In der Bibel finde ich einige Stellen zur Nachfolge. Jedes Mal geht es darum, dass Menschen etwas (manchmal auch lieb Gewonnenes) zurückließen und Gott oder Jesus nachfolgten, z.B. Petrus und seine Kollegen die Boote und ihr Handwerk (Lk 5,11). Bei der Nachfolge Jesu geht es darum, eine Entscheidung zu treffen. Manchmal wirbelt diese Entscheidung das gesamte Leben durcheinander. Freundschaften zerbrechen daran, neue Freundschaften können aber auch entstehen. Wenn wir uns aufmachen, Jesus nachzufolgen: wir brauchen Mut dazu.
In den sozialen Medien ist jemand bzw. eine Gruppe dann erfolgreich, wenn sie eine hohe Zahl von Followern, also Nachfolgern, aufweisen kann. Oder ein
YouTube-Video kann dann von Erfolg sprechen, wenn es tausende Mal angeklickt wurde. Bewundern wir jemanden, eine Idee oder eine Gruppe, wenn wir deren Veröffentlichung teilen und weiterleiten? Oder folgen wir dem allem auch nach? Hätte Jesus einen Twitter-
Account und wäre er auf Facebook, würde es genügen, ihm digital zu folgen und seine Aussagen zu teilen? Wäre das dann schon Nachfolge?
Hilfreich sind da für mich die Fragen, wie sie Klaus Nagorni formuliert hat:
Auf welchen Schultern stehst du?
In wessen Spuren gehst du?
Mit welchen Augen siehst du?
In welchen Büchern liest du?
In welchem Segen lebst du?
An welchen Plänen webst du?
An welchen Orten weilst du?
Und wessen Leben teilst du?
Petra Sturm