Andacht Februar 2014

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Es war eine ganz typische Situation – wie sie jeder von uns schon ein dutzendmal erlebt hat. Man sitzt auf einem runden Geburtstag in vertrauter Runde zusammen. Feiert, lacht, redet, trinkt und plötzlich sitzt einem jemand gegenüber, mit dem man sich sonst nur selten unterhält. Den man aus dem Verein kennt, den man grüßt und mit dem man im Vorübergehen ein paar Worte scherzt.

Und wie es sich halt manchmal dann ergibt, kommt man ins Reden – und schürft plötzlich viel tiefer, als man für möglich gehalten hätte. Ich frag mein Gegenüber, dass mir schon öfter aufgefallen ist, dass er und seine Freunde im Verein ihren Glauben ganz anders leben. Anders als ich, anders als die die ich kenne und die mir ans Herz gewachsen sind. Ich höre von Hauskreisen, von gemeinsamem Gebet, Andachten, thematischen Wochenende und bin mit einer für mich ganz ungewohnten Welt konfrontiert.

Ich werde nachdenklich. Fühle mich als „Amateur“ im Glauben. Glaube ich „weniger“, „schlechter“? Nein, es kann nicht sein, dass meine Beziehung zu Gott als Wettbewerb angelegt ist. Dass der ihm näher ist, der „mehr tut“. Und doch befallen mich Zweifel. Es scheint auf den ersten Blick, dass diejenigen, die sich in vielerlei Praktiken üben, Gott mehr Platz in ihrem Leben einräumen.

Warum ist das so – warum leben alle Gruppen im Verein ihren Glauben anders, warum „fühlen“ manche mehr ihre Beziehung zu Gott, warum „praktizieren“ sie einige öfter, warum „reden“ wieder andere eher darüber und warum „tun“ es manche einfach. Natürlich hängt das damit zusammen, was man im Elternhaus vorgelebt bekommen hat. Der eine kommt aus einer langjährigen Vereinsfamilie, andere haben Gott zuhause kaum erlebt, wieder andere kommen aus anderen Gemeinden, gar aus anderen Gegenden Deutschlands und haben dort ihren Glauben immer ganz unterschiedlich gelebt.

Und es gab natürlich für jeden von uns Vorbilder, Menschen, die ihn geprägt haben. W Kinder der 80er wurden sehr starkr geprägt von Martin Gutbrod. Aktiv, immer auch ein Stück politisch und wenig verinnerlicht. Wir waren nicht „vom Feeling her gut drauf“, wir haben dafür für viele Dinge gekämpft, viel bewegt und aktive Arbeit gemacht. So hat jede Generation, jedes Alter seinen eigenen Stil mit Gott zu leben, seinen Glauben in den Alltag einzubringen. Man kann dies sicherlich auch wunderbar daran ablesen, wenn ein Gottesdienst von den unterschiedlichen Gruppen vorbereitet wird: Welche Lieder werden gesungen, welche Sprache gewählt, Bauch oder Hirn angesprochen – Geist oder Herz?

Das macht unseren Verein so herrlich bunt und bietet eine Heimat für ganz unterschiedliche Menschen. Aber eines ist bei allen gleich – und das ist das Entscheidende – in allem ist der Geist Jesu zu spüren. Der Richtschnur ist, Leitplanke und unser tägliches Miteinander bestimmt.

Ich wünsche uns, dass wir uns in all unseren Unterschieden wahrnehmen, uns „lassen“ können und immer geschwisterlich aufeinander zugehen.

Volker Hühn

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