„Es ist das Wort ganz nahe bei dir, in deinem Munde und in deinem Herzen, dass du es tust.“ 5. Mose 30,14 (Monatslosung Februar)
Mose ist am Ende eines langen und ereignisreichen Lebens angekommen. Er blickt zurück und gibt dem Volk Israel, für das er so lange Verantwortung getragen hat seine wichtigsten Erkenntnisse mit. „Famous last words“ sozusagen. Gott lässt euch die Wahl, sagt Mose. Er lädt euch ein, bei ihm zu bleiben, in Beziehung mit ihm zu leben, eure Sehnsucht zu ihm zu tragen und euren Lebensdurst bei ihm zu stillen. Ja, ihr könnt euch auch von ihm abwenden und euch andere Quellen suchen. Aber dann werdet ihr durstig bleiben und abgeschnitten sein von seiner lebensspendenden Nähe.
„Das Wort“ Gottes umfasst für uns heute noch mehr als für die Israeliten damals. Wir beziehen diesen Begriff nicht nur auf die Gebote und Gesetze, sondern auf die ganze Bibel. Dieses Wort sollen wir nahe an uns heranlassen – es nicht einfach links liegen lassen, sondern es lesen, kennenlernen, verinnerlichen und beherzigen.
Mit einigen Jugendlichen haben wir neulich überlegt, was uns eigentlich daran hindert, in der Bibel zu lesen. „Sie ist unverständlich“ – „Ich hab mal angefangen – aber die Widersprüche haben mich irritiert und ins Zweifeln gebracht; da habe ich es lieber gelassen“ – „Mir fehlt die Zeit – und die Disziplin“ – „Ich finde es einfach nicht interessant“ – so lauteten einige der Antworten. Ihr könnt ja mal überlegen, was EURE Antwort wäre! 🙂
Mose würde uns wahrscheinlich sagen: Hei, klar ist manches in der Bibel unverständlich oder schwierig. Aber die Bibel beschreibt Gottes Geschichte mit seinen Menschen, mit allen Brüchen und Widersprüchen, Aufs und Abs. Sie handelt von Gottes Liebe zu uns und von seinem Beziehungsangebot, das allen Widerständen zum Trotz bestehen bleibt. Lass doch dieses Wort ganz nahe an dich heran. Lass zu, dass es dich hinterfragt und irritiert, vor den Kopf stößt und schockiert. Denn nur wenn du dieses Wort hörst (bzw. liest) kann es dich auch trösten und ermutigen, stärken und verändern. Nur wenn du dich damit beschäftigst kannst du Widersprüche und Schwieriges darin auflösen – oder lernen, sie auszuhalten. Nur wenn du das Wort nicht wegschiebst kannst du erleben, dass dir Gott darin ganz nahe kommt. Und nur wenn du dich immer wieder mit diesem Wort beschäftigst kann es dir auch das Herz so voll machen, dass der Mund davon überfliest – und du gar nicht mehr anders kannst, als davon weiterzusagen.
Steffi Weinmann