Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit (2. Tim 1,7)
Das sind ganz schön starke Worte, die einem im Monatsspruch Januar so entgegen kommen. Ein starker Spruch, der sofort anspricht – und herausfordert.
Viele Menschen kann man wohl guten Herzens als „verzagt“ bezeichnen. Es sind Menschen, die unter unserer Wahrnehmungsoberfläche gerade so mitschwimmen. So, dass sie keinen stören, aber auch nicht in ihrem leisen, unscheinbaren Leben gestört werden. Ja, auch in unserem Verein, gibt es solche Menschen – und das, obwohl wir uns doch immer so sehr bemühen und auf unsere bunten Fahnen schreiben, dass wir jedem einen Platz geben, dass keiner durchs Raster fällt.
Und dann werden diesem kleinen, schwachen, verzagten Menschlein Personen vor Augen geführt, die all das nicht sind.
Da ist der eine, der begeistert, weil er überall anpackt, weil er Menschen mitreißen kann, ein echter Leader-Typ, so wie ihn jede Gemeinde und jeder Verein gerne hätte. Unser Menschlein beobachtet ihn, bewundert ihn und kommt sich doch so furchtbar klein vor – ihm gegenüber.
Aber da gibt es ja auch noch den anderen. Den, der bei allen ein gutes Image hat, den alle mögen, der so „furchtbar lieb“ ist. Ja, ein netter Kerl, dem man auch immer wieder begegnet. Einer der nur die Sonnenseite des Lebens kennt, dem das Glück aus allen Poren wächst. Dem gegenüber fühlt ES sich recht klein. So geliebt wie der – kann ES nie werden. Der hat ja auch eine riesen Familie, ist geborgen in einem Freundeskreis voller Zuneigung. Und ES – unser Menschlein – steht still daneben.
Wäre ES doch nur wie einer der vielen Älteren. Die, die Vorbild sind für so viele, weil ihre Meinung immer zählt. Wenn die Temperamente hochgehen, sind sie da und bremsen die Unbedachten unter uns. Ach ja, so wäre das Menschlein auch gerne. Aber dazu muss man eine Stimme haben, die alle hören und hören wollen. Beides kennt ES nur vom Hörensagen.
Na, geht’s Euch so wie mir – beim Schreiben dieser Zeilen? Schießen Euch auch sofort Bilder von Menschen unseres Vereins durch den Kopf. Die einen, die anpacken, strahlen oder „Meinung machen“ und auf der anderen Seite die, die immer dabei stehen, daneben, nicht isoliert, aber auch nicht wirklich dazu gehörend. Und das obwohl Gott ihnen einen starken Geist gab. Es mag 1.000 Gründe geben warum sie so geworden sind – völlig egal. Unsere Aufgabe als kräftige, liebende und besonnene Christen könnte in 2016 doch sein, immer mal wieder nach den Verzagten Ausschau zu halten und ihnen etwas von unserem starken Geist zu schenken.