„Weisheit erwerben ist besser als Gold und Einsicht erwerben edler als Silber.“ Sprüche Salomos (Spr 16,16)
Times are changing – in den nächsten Monaten steht bei vielen meiner Freunde/-innen der „Fünfzigste“ an. Und bei der Vorbereitung der Geburtstage macht man sich Gedanken darüber, was bedeutet das für meinen Freund/-in? Man schaut auf die Person, den Mensch, die gemeinsamen Erlebnisse, den beruflichen Weg und die persönliche Entwicklung. Fünfzig – Zeit für die Mid-life Krise oder Zeit des Wandels in eine neue Phase des Lebens? Die Kinder sind aus dem Gröbsten, die Karriere ist gemacht, die Eltern werden Älter oder Abschiede sind zu verkraften – was werden die Inhalte in der zweiten Hälfte sein?
Wir Menschen kommen nicht fertig zur Welt, sondern unsere Aufgabe ist es, unserem Leben eine bestimmte Gestalt zu geben. Das wird insbesondere in jenen Phasen des Lebens deutlich, die eine Entscheidung in der Wahl des Lebensstandes, des Berufs oder der Familiengründung erfordern. Durch Entschiedenheit gewinnen wir unsere unverwechselbare Identität, die freilich mit dem Wechsel der Lebensalter auch einem Wandel unserer Sichtweise der Welt unterliegt. Erfahrungen werden gesammelt, schöne und schmerzhafte, manchmal verstehen wir die Wege Gottes gleich – manchmal erst lange danach. Vom Philosophen Kierkegaard stammt der Ausspruch: Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muss man es aber vorwärts.
Um meinen Fünfzigsten herum gab es eine beruflich schwierige Phase, eine eigene Entscheidung hatte mich in ein aussichtsloses Projekt geführt. In der Situation habe ich sehr mit meinem „Schicksal“ und meiner Entscheidung gehadert. Viele Gespräche musste ich mit Gott führen (und er war ein sehr guter Zuhörer) – bis Gott mir einen Weg angeboten hat, wieder aus der Situation rauszukommen. Machen musste ich es dennoch selber, niemand anderes nimmt mein Leben in die Hand, aber Gott stand an meiner Seite. Erst lange Zeit später habe ich verstanden, warum dies so kam, was es für mich bedeutet hat und was ich daraus lernen durfte. Lebensweisheit und Einsicht – das ist das Gold und Silber unseres Lebens.
Und ich hoffe, dass wir das „Gold und Silber“ an die nächste Generation weitergeben und diese als Ratgeber begleiten können. Das soll nicht in Belehrungen und Besserwissen enden, jede Generation hat ihre eigenen Probleme und Lösungen, aber im Dialog über die Generationen liegt der Erfolg. Und wo kann man dies besser erleben als im CVJM, in der gelebten Jugendarbeit, in unseren Gruppen, in der Zusammenarbeit und dem Zusammenspiel zwischen den Generationen? Lasst uns hier einen Beitrag leisten, der zweiten Hälfte einen tollen Sinn geben und im Tandem aus „Jung und Alt“ einen Nutzen für beide Seiten schaffen.
In diesem Sinne wünsche ich Euch Freunden, dass ihr schon ganz viel Silber und Gold sammeln konntet und wir dies gemeinsam in der zweiten Hälfte weitergeben können.
Klaus Kirdorf
