Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst
Als ich mich in den vergangenen Monaten mit der Jahreslosung beschäftigt habe, hat sich bei mir immer wieder ein weiterer Aspekt in den Vordergrund gedrängt: wie gehen wir heute mit Wasser um, wie gehen wir mit den anderen Elementen der Schöpfung um, die Gott uns geschenkt hat. Im Pazifik schwimmt ein Müllstrudel aus Plastik, 4,5 Mal so groß wie Deutschland. Gehen wir mit Wasser so um, wie er es wollte? Oder nutzen wir Wasser, die Erde und die Luft wie es uns am besten gefällt?
Im 1. Mosebuch – Kapitel 1, Vers 28 wird davon gesprochen, Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehrt euch und füllt die Erde und macht sie euch untertan. „Macht euch die Erde untertan“ – wie oft wird dies missverstanden!? Bedeutet diese Weisung Gottes, der Mensch könne nun alles mit Gottes Schöpfung tun, was er will? Gibt Gott einen Freibrief, die Erde auszubeuten? Ganz sicherlich nicht.
Aber wie sollen wir uns verhalten? Als ich mich zum Schreiben hingesetzt habe, strahlte die Sonne, der Himmel war blau, die Wiesen grün – kein Wölkchen trübte den Himmel und ich hatte Lust auf Leben. Fahrrad fahren, Wandern gehen, mit Freunden treffen, einen Ausflug machen, mit dem Cabrio fahren, in den Urlaub fliegen – es gibt so viele schöne und tolle Dinge die man mit und durch die Schöpfung machen kann – aber viele dieser schönen Dinge haben mit der Nutzung der Natur und der Schöpfung zu tun und gehen nicht ohne Beanspruchung und Schädigung einher. Auf alle diese Dinge verzichten? Oder mit dem Finger auf Andere zeigen, die sich ebenfalls nicht umweltfreundlich verhalten und vermeintlich mehr tun sollten? Sicherlich können wir von den großen Umweltverschmutzern wie China und Indien fordern, endlich mehr für den Schutz der Umwelt und damit der Schöpfung zu tun, aber ist dies ausreichend?
Und was ändert mein umweltfreundliches Verhalten, wenn eine ganze Nation wie die USA anfängt, die Umweltuhr wieder rückwärts zu drehen und die einfachsten Erkenntnisse und Realitäten anfängt zu negieren? Egoismus first – diese Mentalität scheint immer mehr überhand zu nehmen und wer sich nicht nimmt was er bekommen kann, wird als unklug hingestellt.
Aber deswegen einfach so weitermachen – das kann nicht die Lösung sein. Veränderung geht am einfachsten bei mir selbst – aber wird mir Gott bei meinem Weg helfen? Wie würde er sich entscheiden in unserer Situation, wo wir wissen, dass viele unserer täglichen Aktivitäten der Schöpfung schaden, wir aber trotzdem nicht verzichten können oder wollen? Kein einfaches Spannungsfeld – aber vielleicht können wir uns an den Worten von Paulus orientieren:
Ihr wisst, was zu tun ist und habt auch die Möglichkeiten dazu.
Klaus Kirdorf