Jesus Christus spricht: Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe! ( Joh 15,9 )
Es gibt Zeiten im Leben, da ist es geradezu zum Davonlaufen. Die Kriegsschauplätze nehmen eher zu, als dass sie weniger werden, und die Konflikte erscheinen immer verworrener. Naturkatastrophen und menschengemachte Unglücke hören auch nicht auf und fordern unschuldige Opfer. Während man also selbst schon mit dem Inhalt der Nachrichten hadert, kommt von außen, nämlich von eher kirchenfernen Mitmenschen die Feststellung, dass es mit „unserem lieben Gott“ wohl auch nicht so weit her sein könne. Er könnte die Welt doch so viel besser gestalten.
Das sind dann die Situationen, in den selbst die routinierten und studierten Theologen unter uns keine überzeugenden Antworten mehr finden. Und auch wir selbst erleben die laufenden Ereignisse nicht gerade als Werbeveranstaltung für die Kirche(n) und den Glauben. Da kann man durchaus in die Versuchung kommen, „vom Glauben abzufallen“.
In solchen Momenten tut es dann gut, wenn der Monatsspruch daran erinnert: „Bleibt in meiner Liebe!“. Es ist vom dabei bleiben die Rede. Nicht nachlassen, auch wenn es mal wieder schwer fällt. Auch mal einen Durchhänger durchleben, so wie es immer im Leben mal aufwärts geht, dann aber auch mal wieder nach unten. Wie in einer rhythmischen Schwingung, oder in einer Sinuskurve.
Jesus Christus spricht aus Erfahrung. Er gibt die Liebe, die er vom Vater, von Gott, selbst hat erleben können, an uns weiter. So wie wir als Eltern, als Großeltern, die von unseren eigenen Eltern erfahrene Liebe und Zuwendung an unsere Kinder und unsere Enkelkinder weitergeben. Das ist etwas Dauerhaftes, etwas Tragfähiges. Da können wir dann auch mal eine Zeit erleben, in der es uns schwerer fällt, wenn das sonst so nette kleine Kind so gar nicht machen will, was es soll. Weil es zum Beispiel gerade seine Trotzphase durchleben muss. Da ist es gut, wenn wir wissen, dass diese Phase vorübergeht und auch wieder andere, hoffentlich bessere Zeiten kommen.
So ist es auch mit unserem Glauben. Der ist als etwas Dauerhaftes ausgelegt. Das ist eine Verbindung, die auch mal einen Durchhänger überstehen kann. Hauptsache, die Verbindung reißt nicht ganz ab. Die tragfähige Verbindung ist die Liebe, die wir empfangen dürfen und die wir wiederum weitergeben können.
Ich wünsche uns allen eine gesegnete Passionszeit und ein frohes Osterfest.
Elmar Kurtz