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„Wer die Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.“ | Lk 9,62

Weiter, weiter, immer weiter. So beschrieb der leicht hysterisch aussehende Oliver Kahn seine ihm eigene Philosophie, als er einem Reporter nach einer der seltenen Bayern-Niederlagen Rede und Antwort stehen musste. Kahn war immer ein Prophet des schneller, höher, weiter. Den Pflug weiterschieben, die Erde durchpflügen um sie nutzbar zu machen. Um Gewalt über sie zu erhalten. Einsatz ohne Wenn und Aber.
Wenn unser Herr Jesus Christus diese Worte spricht, dürfte aber auch noch etwas anderes gemeint sein. Meint er nicht viel mehr unsere Art der Lebensführung, unsere Lebensbahn, die wir tag täglich durchpflügen? Die Entscheidungen, Fragen, die uns immer wieder abverlangt werden. Die Weggabelungen an denen wir stehen.
Was denkt er wohl von uns, wenn wir selbstzufrieden unseren Lebensweg betrachten? Zurückschauen, darauf was wir schon alles geschafft haben, welche Reichtümer wir angehäuft haben. Wie viel gute Taten wir „erledigt“ haben, wie oft wir uns seine Vergebung, seine Gnade bereits „verdient“ haben.
Gnade? Was heißt das eigentlich genau? Spannend ist ja, dass dieses Wort immer in Verbindung mit dem Göttlichen gedacht wird. In irdischen Maßstäben würden wir vielleicht Synonyme wie Güte, Wohlwollen oder Erbarmen verwenden. Aber was unterscheidet diese göttliche Gnade von diesen Worten? Warum kommt es nicht darauf an, was hinter uns liegt? Wie häufig wir gut oder schlecht waren, wie oft wir falsch oder richtig gehandelt haben? Warum müssen wir überhaupt nicht daran zurückdenken?
Nun, die Antwort ist ganz einfach. Weil Gottes Gnade, seine unverbrüchliche Liebe zu uns Menschen absolut bedingungslos ist. Weil er uns annimmt, wie wir sind: Voller Sünde, fehlerhaft und unvollkommen. Und genau deshalb dürfen wir den Pflug ab jetzt, ab heute, in SEINE Spur setzen. Dürfen ihm nachfolgen. Auch wenn wir immer mal wieder vom Weg abkommen und ein wenig die Bahn verlassen. Wichtig ist nur zu wissen, wem wir da folgen und wer mit uns diesen Weg, den wir Leben nennen, gehen wird.
In diesem Zusammenhang passt ganz wunderbar ein Lied, das ich gerade im Gottesdienst gesungen habe und dass mir seit Kinderkirch-Tagen ein stetiger Begleiter ist:

Jesus, geh voran
auf der Lebensbahn!
Und wir wollen nicht verweilen,
dir getreulich nachzueilen;
Ordne unsern Gang,
Jesu, lebenslang.
Führst du uns durch rauhe Wege,
gib uns auch die nöt‘ge Pflege;
tu uns nach dem Lauf
deine Türe auf

In diesem Sinne wünsche ich Euch: Weiter, immer weiter!

Volker Hühn, v-huehn@fes-stuttgart.de

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